Mit rund 35 Vertretern aus Industrie, Wissenschaft und Verbänden wurden im 2. Fachworkshop zum Innovationsforum Hybrid-Heating die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für hybride Anlagen diskutiert. Dazu hatte das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik der RWTH Aachen University im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts in die ICT Cubes nach Aachen eingeladen.
Professor Herbert Pfeifer eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmer. Dr. Christian Schwotzer stellte die Intention des Innovationsforums und die Zielsetzung des Fachworkshops vor: „Technisch ist im Bereich der Industrieofen- und Thermoprozesstechnik schon heute viel möglich. Es gilt die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz hybride Beheizungskonzepte kritisch zu hinterfragen und Handlungsbedarf zu definieren. Hybrid-Heating bietet dabei eine Plattform für den fachlichen Austausch zwischen der Thermoprozesstechnik und der Energiewirtschaft.“
Es folgte die Vorstellung der Klimaziele, als eine der Rahmenbedingungen für Hybrid-Heating, durch Frau Krebs vom VDMA aus Brüssel. Der Vortrag betonte der zum einen die erhöhten Anforderungen an die Industrie und ihre Prozesse, zum anderen aber auch die Chance für die Industrie als Innovationsführer und Mitgestalter der Energiewende aufzutreten. Es folgten ein Kostenvergleich für hybrid und konventionell beheizte Anlagen durch Herrn Dr. Schröder, bevor Herr Professor Dr. Borchert das Thema: „Industrieunternehmen als flexible Teilnehmer am Strommarkt - Notwendigkeit oder Wunsch?“ adressierte. Hierbei können Industrieunternehmen ihren Nutzen aus Flexibilität heben, wenn sie Prozesse flexibilisieren und so auf Engpässe im Markt oder im Netz reagieren, sie mit dem Lieferanten bzw. Energiehändler enger interagieren oder sie eine Steuerung durch den Netzbetreiber erlauben und so Systemdienstleistungen bereitstellen. Es folgten weitere spannende Vorträge und Diskussionen zu spezifischen Themen wie der Hybridisierung von Prozessen in der Grundstoffindustrie, der Einbindung hybrider Anlagen in virtuelle Kraftwerke und Wärmebehandlungsöfen in der ETA-Fabrik.
Die Veranstaltung endet mit dem Fazit, dass der Zugang zum Energiemarkt für hybride Anlagen aktuell nur bedingt möglich ist und nur geringe wirtschaftliche Anreize bestehen. Die Industrie hat aber auch die Möglichkeit und steht in Plicht die notwendigen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Einsatz hybrider Anlagen zu definieren. Handlungsbedarf besteht insbesondere im Bereich der Energiepreisbildung. Dies wird eines von vielen spannenden Themen auf dem Innovationsforum Hybrid-Heating am 11.-12. April 2019 in Aachen sein.