Im Jahr 2021 war bedingt durch die Corona-Pandemie die Präsenz des Innovationsnetzwerks geringer als in den vorherigen Jahren. Dennoch wurde an wichtigen Themen gearbeitet und vor allem der bilaterale Austausch mit Partnern, Fachausschüssen, Initiativen und Netzwerken gepflegt und ausgebaut. Als zentrale Themen für die Energiewende in der Thermoprozesstechnik tauchten dabei immer wieder die Dekarbonisierung oder auch Defossilisierung von Prozesswärme, der Einsatz von Wasserstoff und die Bestimmung des Product Carbon Footprints, dem CO2-Fußabdruck für Produkte auf. All diese Themen wurden im letzten Jahr durch das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik der RWTH Aachen University (IOB) im Rahmen von Forschungs- und Industrieprojekten, der Mitarbeit in Fachausschüssen und Netzwerken, Studien sowie eigenen Veranstaltungen intensiv bearbeitet und diskutiert und sollen nun in das Innovationsnetzwerk Hybrid-Heating einfließen.
Ein Highlight des letzten Jahres war in diesem Zusammenhang das zweitägige 3. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquium (AOTK) am 7. und 8. Oktober 2021 in Aachen (Titelbild des Blogbeitrags). In einer Vielzahl von Vorträgen wurden die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen für Industrieofenbau und Thermoprozesstechnik diskutiert. Darunter auch zwei Vorträge, die im Rahmen der Arbeiten an einer Studie für das Umweltbundesamt zum Thema CO2-neutrale Prozesswärmeerzeugung entstanden sind, welche durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI sowie das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik der RWTH Aachen University (IOB) erstellt wird. Die Studie hat die Ermittlung des Stands der Technik und des weiteren Handlungsbedarfs zum Einsatz strombasierter Prozesswärmeanlagen zum Thema und soll einen Beitrag zu den Möglichkeiten der Transformation des industriellen Anlagenparks im Rahmen der Energiewende in Deutschland liefern. Während die Arbeiten des IOB die Untersuchungen zum technischen Potential in der Metall- und Mineralindustrie umfassen (einen Auszug aus den Arbeiten zeigt der Vortrag von C. Schwotzer et al.), liegt der Fokus der Arbeiten des Fraunhofer ISI auf der Analyse und Erarbeitung von Kosten, Handlungsoptionen und Politikempfehlungen (einen Auszug aus den Arbeiten zeigt der Vortrag von M. Rehfeldt et al.). Die Ergebnisse zeigen die technische Vielfalt der Thermoprozesstechnik, deren Potential, aber auch die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen, welche die Energiewende und Dekarbonisierung von Prozesswärme mit sich bringt.
Im kommenden Jahr soll im Rahmen des Innovationsnetzwerks Hybrid-Heating insbesondere das Thema Dekarbonisierung von Prozesswärme im Fokus stehen. Wasserstoff ist in den letzten Jahren zu einem der großen Themen der Energiewende in Politik und Forschungslandschaft herangewachsen. Dennoch sind auch strombasierte Beheizungstechnologien von essentieller Bedeutung. Hier muss weiterhin technologieoffen gedacht und auch unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte das Potential zukünftiger Technologie für die Thermoprozesstechnik analysiert werden. Das Innovationsnetzwerk Hybrid-Heating soll dazu auch im nächsten Jahr einen wichtigen Beitrag für Forschung und Entwicklung leisten und den Kontakt zur Industrie pflegen.