Wrap up Workshop 4 zur UBA-Studie

Workshop 4 der Veranstaltungsreihe fand am 16. Januar 2024 in einem Kreis von knapp 40 Teilnehmenden statt und es standen die Kalk- und Zementindustrie im Fokus.

Ziel des Workshops war es, ähnlich den vorangegangenen Terminen der Veranstaltungsreihe, einige der elf Thesen, welche die Grundlagen für eine Transformationsstrategie bilden (s. Bericht zum Kick-off) aus einer branchenbezogenen Perspektive zu betrachten und dahingehend ein vertiefendes Verständnis für die Studienergebnisse zu erlangen.

Im prozesstechnischen Teil der Veranstaltung waren im Zuge der Kalkherstellung besonders die Brennprozesse in kontinuierlichen Brennöfen von Bedeutung. Mit Blick auf die Zementherstellung lag speziell der Anlagenverbund „Drehrohrofensystem“ im Fokus, welcher die Prozesse Vorwärmen, Kalzinieren, Sintern und Kühlen in sich vereint.

Der zweite Teil des Workshops war von einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise geprägt und hatte besonders zwei Themen im Fokus. Zum einen wurden die Wärmegestehungskosten und ihre Auswirkungen auf die Attraktivität der untersuchten Technologien dargelegt. Zum anderen wurden die Modernisierungszyklen der Anlagen unter der Prämisse der angestrebten CO2-neutralen Prozesswärmeerzeugung wirtschaftlich eingeordnet.

Im Zuge der Diskussionsrunde und interaktiven Arbeitsphase in Kleingruppen wurden von den Teilnehmenden u.a. die folgenden Hindernisse und Fragen identifiziert, die folgend exemplarisch dargestellt werden:

Politische Rahmenbedingungen

  • Genehmigungsverfahren müssten beschleunigt werden.
  • Zumindest temporär wäre wohl eine Implementierungsunterstützung für die Umstellung auf Wasserstoff notwendig.
  • Die Biomassenutzung für Industrieprozesse müsste politisch priorisiert werden, eine private Nutzung hingegen sollte eher zweitrangig sein.
  • Asche und NOx-Emissionen könnten ein Hindernis darstellen.

Infrastruktur / Wirtschaftlichkeit

  • Bisher bestünden keine Förderungsmöglichkeiten für den Einsatz von Biomasse.
  • Zugang zu grünem Strom müsste gewährleistet sein.
  • Die Kalk- und Zementindustrie sei standorttechnisch oft an ihre lokalen Vorkommen gebunden, diese seien jedoch häufig infrastrukturell nicht gut angebunden.

Technologie – Elektrifizierung

  • Sowohl in der Kalk- als auch Zementindustrie müssen sehr hohe Temperaturen erreicht werden, dies könnte bei einer Elektrifizierung ein Hindernis darstellen.
  • Die Nutzung von Wärmespeichern ist zu prüfen.
  • Technisch könnte eine gleichmäßige Erwärmung des Kalkbetts problematisch sein.
  • Vollständig elektrifizierte Anlagen sind in Deutschland bisher nicht verfügbar.

Technologie – Wasserstoffnutzung

  • Die Produktqualität müsste bei veränderten Brennbedingungen sichergestellt sein. Bspw. könnte rückständige Asche ein Problem bzgl. der Produkteigenschaften und -qualität sein.

Die Ergebnisse der Workshops können hier eingesehen werden. Alle Ergebnisse fließen in die Abschlussveranstaltung am 23. April 2024 ein.