Wrap up Workshop 2 zur UBA-Studie

Am Workshop 2 der Veranstaltungsreihe am 24. November 2023, der sich zum einen gezielt an die Gießerei-Industrie und zum anderen an die Branchen der Aluminium- und Kupferverarbeitung richtete, nahm ein Kreis von insgesamt ca. 50 Personen der drei Branchen teil.

Ziel des Workshops war es, ähnlich den vorangegangenen Terminen der Veranstaltungsreihe, einige der technischen der elf Thesen, welche die Grundlagen für eine Transformationsstrategie bilden (s. Bericht zum Kick-off) aus einer branchenbezogenen Perspektive zu betrachten und dahingehend ein vertiefendes Verständnis für die Studienergebnisse zu erlangen.

Im Rahmen der Gießerei-Industrie lag der verfahrenstechnische Fokus der Studie insbesondere auf unterschiedlichen Formgussverfahren. Im Kontext der Aluminium- und Kupfer-Industrie wurden ausgewählte Guss-, Walz-, und Pressverfahren näher betrachtet.

Auf die Einordnung der technischen Ergebnisse der Studie folgte jeweils ein wirtschaftlicher Betrachtungsansatz. Hierbei lagen vor allem die Wärmegestehungskosten und ihre Auswirkungen auf die Attraktivität der untersuchten Technologien im Fokus sowie die Modernisierungszyklen der Anlagen, welche einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf eine angestrebte CO2-neutrale Prozesswärmeerzeugung haben.

Im Zuge der Diskussionsrunde und interaktiven Arbeitsphase in Kleingruppen wurden von den Teilnehmenden u.a. die folgenden Hindernisse und Fragen identifiziert:

Infrastruktur / Wirtschaftlichkeit

  • vor allem im Rahmen einer Elektrifizierung fehle es besonders im ländlichen Raum an Infrastruktur
  • Kosten für den Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur (sowohl für Strom als auch für Gas) seien sehr hoch
  • Anfallende Umbaukosten seien für mittelständische Unternehmen ohne eine Förderung finanziell kaum tragbar
  • Mit den aktuellen Strompreisen sei eine Umstellung bspw. auf Induktionsöfen kaum realisierbar
  • Erneuerbare Energien müssten kontinuierlich verfügbar sein

Politische Rahmenbedingungen

  • Der Einsatz von Biokoks könnte durch die Erneuerbare-Energie-RL (RED III) und nationale politische Voraussetzungen beschränkt und dadurch gefährdet werden, für diesen Fall sollten bzw. müssten Ausnahmen möglich sein
  • Künftige CO2-Preise und deren Entwicklungsziele müssten eindeutig kommuniziert werden
  • Bei einer möglichen Priorisierung bzgl. einer H2-Verteilung könnte es zu Planungsrisiken hinsichtlich einer Energieträgerumstellung kommen

Technologie

  • Der Einfluss einer Wasserstoffbeheizung auf die metallischen Werkstoffe und/oder das Feuerfestmaterial ist zu überprüfen.
  • Der Einsatz hybrider Beheizungstechnologien stünde noch relativ am Anfang und sei bisher wenig im industriellen Maßstab vertreten

Die Ergebnisse der Workshops können hier eingesehen werden. Alle Ergebnisse fließen in die Abschlussveranstaltung am 23. April 2024 ein.